Kreuzbandruptur

Anatomische Lage der Kreuzbänder

Bei geöffnetem Knie kann man im Zentrum ein Kreuz aus Bändern erkennen, die Kreuzbänder. Das im Vordergrund liegende Band ist das vordere Kreuzband, welches mit dem unteren Ansatz am Schienbein befestigt und mit dem Innenmeniskus verbunden ist. Der obere Ansatz befindet sich an der Gelenkfläche des Oberschenkels.



Funktion

Zusammen mit den Seitenbändern limitieren die Kreuzbänder die Streckung. Außerdem verhindert das vordere Kreuzband in der Kniebeugung ein Vorwärtsgleiten des Schienbeins, weg vom Oberschenkel.

Verletzungsgefahr

Das vordere Kreuzband ist durch die Lage und Struktur das am meisten belastete Band im Knie, wodurch es schneller als bei den anderen Bändern im Knie zu einem Riss kommen kann. Am häufigsten betroffen sind Sportler von „stop-and-go“- Sportarten, da dort oft ein schneller Richtungswechsel stattfinden muss. Hierbei kann es zu einer Bewegung des Schienbeines nach vorne mit einer Drehung des Oberschenkels in den Richtungswechsel kommen. Das vordere Kreuzband überspannt und reißt. Durch die enorme Krafteinwirkung bei Verletzungen und die enge Verbindung mit dem Innenmeniskus und dem Knorpel kommt es häufig zu Begleitverletzungen, wie Innenmeniskusrissen, Knorpelabrissen und Bandschäden (Risse/ Überdehnungen). Kommt ein Riss des vorderen Kreuzbandes, des Innenbandes und des Innenmeniskus zusammen, nennt man diese Kombination „unhappy Triad“.



Behandlung

Nicht alle Kreuzbandrisse müssen operiert werden.

Abhängig ist es von:


  • Zustand des Knies
  • Art des Risses
  • Alter des Patienten

  • sportlicher Motivation
  • körperlicher Konstitution (wie: Gewicht, Fitness…)

Beispiel: Ein gut trainierter Patient mittleren Alters mit hohen sportlichen Zielen und schmerzhaftem Instabilitätsgefühl im Knie sollte operiert werden. Mit der Operation und einem Regenerationsprogramm kann Sport wieder betrieben werden.

Die Operation besteht darin, das Kreuzband wiederherzustellen. Momentan wird der Standpunkt vertreten, dass eine Rekonstruktion aus gewebseigenem Material die besten Heilungschancen hat. Für das Transplantat haben sich Sehnenabschnitte der Oberschenkelmuskulatur (hinten: Semitendinosus- und Gracilissehne, vorne: Patellarsehne) als Standard durchgesetzt. In einem minimal-invasiven Eingriff wird dieses Transplantat an anatomisch korrekter Stelle verankert.

Regenerationsprogramm

Beim Regenerationsprogramm handelt es sich um keinen bundesweiten Standard. Der operierende Arzt entscheidet, wie die Nachsorge aussieht.

Ein Beispiel:


  • 2-3 Tage Krankenhausaufenthalt
  • Physiotherapie sowie Lymphdrainage direkt nach Entlassung (optimal 2-3x wöchentlich)
    • Hierbei: Narbenmobilisation, sonst drohen Einschränkungen in der Funktionalität
  • Strecktraining für einen sicheren Stand (Für eine Vollbelastung ist die vollständige Streckung Voraussetzung!)
  • 2-3 Wochen Teilbelastung mit Unterarmgehstützen plus Thrombosestrümpfen und –spritzen sowie Bandagierung des Knies
  • 6 Wochen Knieschiene mit Bewegungslimitierung

  • Nach 2-3 Wochen allgemeine Arbeitsfähigkeit
  • 6 Wochen nach OP sollte eine Trainingstherapie (MTT/ KGG) direkt begonnen werden, da hierdurch eine optimale Stabilisation erzielt wird und Instabilitäten reduziert werden.
  • Nach 6 Monaten Erreichen einer seitengleichen Kniebeugung ohne Schmerz
    • Ebenso kann ab dann der Sport von sogenannten „Nicht- Kontakt“- Sportarten aufgenommen werden
  • Ca. nach 1 Jahr kann uneingeschränkt Sport betrieben werden

Jedoch sollten Sie immer beachten, dass kein Knie wie das andere reagiert und heilt. Also kann der oben genannte Behandlungsplan individuelle Abweichungen haben.

Eines ist klar: Ohne das richtige, kontinuierliche Aufbautraining kann eine uneingeschränkte Nutzung des Knies nicht gewährleistet werden.

In der konservativen Therapie stehen Kräftigung und Stabilisation sowie Manuelle Lymphdrainage im Vordergrund.

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